Wieviel Gegenwart verträgt die Geschichtsforschung? - Folge 6 des H-Soz-Kult-Podcasts

Von
Thomas Meyer, Institut für Geschichtswissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin

Inwiefern hilft uns Geschichte beim Verständnis der Gegenwart? Und wie viel Gegenwartsbetrachtung steckt eigentlich in historischer Forschung? Diese Fragen tauchten schon in den vergangenen Folgen unseres Redaktionspodcasts immer wieder auf. Grund genug, dem Verhältnis von Geschichte und Gegenwart tiefer auf den Grund zu gehen – diesmal in Form einer Gastfolge, die die drei Historiker:innen Laetitia Lenel, Kevin Lenk und Helge Jonas Pösche für uns zusammengestellt haben. Zu dritt geben sie zunächst einen Einblick in jüngere Debatten innerhalb der Geschichtswissenschaft. Anschließend folgt ein Interview mit dem Historiker Janosch Steuwer über den Gegenwartsbezug in der Geschichtsforschung.

Zu den Personen:

Dr. Laetitia Lenel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der transatlantischen Wissensgeschichte der Konjunkturprognostik zwischen 1920 und 1960. Ihr aktuelles Projekt behandelt europäische und amerikanische Waffenexporte nach Argentinien und Chile zwischen 1860 und 1930.

Kevin Lenk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Münster. Seine Promotion behandelte die politische Instrumentalisierung der Toten des deutschen Linksterrorismus und die Auswirkungen und deren Auswirkungen auf die politische Kultur der Bundesrepublik. Sein Habilitationsprojekt befasst sich mit Küstensicherung als transimperialem Projekt im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Helge Jonas Pösche ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Während seiner Promotion hat er sich mit der Bedeutung des Klagens auf Sozialleistungen vor Sozial- und Verwaltungsgerichten für die historische Entwicklung des Wohlfahrtsstaats in Deutschland im 20. Jahrhundert beschäftigt. Aktuell arbeitet er in einem Forschungsprojekt zur Geschichte von Kinderkuren und Kindererholungsmaßnahmen.

Dr. Janosch Steuwer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber des Online-Magazins Geschichte der Gegenwart (https://geschichtedergegenwart.ch/). In seiner Dissertation untersuchte er die Praxis des Tagebuchschreibens im Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1939. Sein aktuelles Projekt widmet sich der Geschichte der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der extremen Rechten seit den 1960er-Jahren

Weiterführende Literatur:

Hunt, Lynn, Against Presentism, Perspectives on History. The Newsmagazine of the American Historical Association, 1.5.2002, abrufbar unter: https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/may-2002/against-presentism (28.07.2023).

Landwehr, Achim, Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit. Essay zur Geschichtstheorie, Frankfurt am Main 2016.

Sweet, James, Is History History? Identity Politics and Teleologies Of the Present, Perspectives on History, in: The Newsmagazine of the American Historical Association, 17.08.2022, abrufbar unter: https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/september-2022/is-history-history-identity-politics-and-teleologies-of-the-present (28.07.2023).

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